Die neue Zuvorkommenheit

Wir sind durchschaut und ausgerechnet:

Amazon will vor der Bestellung liefern (WSJ vom 17. Januar 2014)
Zalando will vor der Versendung zurücknehmen.
Googlemail will vor dem Absenden beantworten.
Facebook will vor der Freundschaftsanfrage zur Hochzeits einladen.
Die NSA will das alles schon vorher wissen.

Nicht das Internet ist kaputt. Weiterlesen

Vergesst mobile Payment…

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Bei Anruf, Kasse bitte!

der Kunde braucht es nicht, der Handel will es nicht. Nur weil Kreditkartenanbieter, Telcos und Banken gerne von mobilen Transaktionsgebühren profitieren würden und Unternehmensberater seit Jahren Milliardenumsätze prognostizieren, entsteht noch lange kein Markt. Ein paar Gründe, warum sich das so schnell nicht ändern wird und das Smartphone Bargeld und Geldbörse eben nicht ablösen wird. Eine Provokation: Weiterlesen

WikiLeaks-Blockade wird für Mastercard & Visa zum Boomerang

Visa und Mastercard müssen eine weitgehende Regulierung in der EU befürchten.

Das Europäische Parlament hat am heutigen Dienstag in Straßburg einen Entschließungsantrag zum „integrierten europäischen Markt für Karten-, Internet- und mobile Zahlungen“ verabschiedet.

Dabei konnte ein Abgeordneter der schwedischen Piratenpartei einen beachtlichen Änderungsantrag durchsetzen, der durchgreifende Folgen für marktmächtige Zahlungssysteme wie Mastercard, Visa und PayPal haben könnte. Weiterlesen

EU-Kommission will Kartengebühren regulieren

Kreditkarte der Standard Chartered Bank mit Tastatur und Display – aber ohne MP3-Player

„Mastercard führt Kreditkarte mit Tastatur und Display ein“, kann man dieser Tage in diversen Blogs und Tweets lesen.

Der Satz ist in zweierlei Hinsicht etwas problematisch. Zum einen gibt Mastercard überhaupt keine Kreditkarten heraus, zum anderen haben Mastercard, Visa & Co. aktuell ganz andere Probleme. Weiterlesen

Der Zweifler – Bertolt Brecht

Bertolt Brecht – Der Zweifler

Ich bin kein großer Fan von Gedichten, aber diese Zeilen finde ich ganz groß. Keine Ahnung, wer das Urheberrecht an dem Manuskript besitzt. Er/sie/es möge Großmut walten lassen und bedenken, dass auch Brecht mitunter die Verbreitung der Gedanken wichtiger fand als das Recht des Urhebers, um es positiv zu formulieren.

Ich habe das vor 100 Jahren im FAZ-Magazin (Remember? Der wöchentliche, unsägliche Johannes Groß, der Fragebogen, „Welche militärische Leistung bewundern Sie am meisten?“ (Augstein: „Meinen Rückzug aus der Ukraine.“) etc.) gefunden und hole es immer mal wieder gerne von der Festplatte, wenn „die Antwort auf eine Frage gefunden schien“.

Nicht Julia Schramm, ihr böser Verlag…

Die Piraten auf dem Weg zur Clownpartei?

Die Fachzeitschrift W&V hatte vier einfache Fragen an die Piratenpartei gesandt und um Aufklärung in Sachen „Julia Schramm ./. Urheberrecht“ gebeten. Wie verträgt es sich mit der Haltung der Partei zum Urheberrecht, dass eine herausgehobene Funktionärin (Beisitzerin im Bundesvorstand) ein Buch in einem Verlag veröffentlicht, der gegen Kopien dieses Werkes im Internet vorgeht? So die Kernfrage, die ja so manchen, derzeit beschäftigt, der noch gewillt ist, sich inhaltlich mich den Positionen der Piraten auseinanderzusetzen, sofern solche den überhaupt erkennbar oder greifbar sind. Weiterlesen

Keiner meldet sich zum Meldewesen – Sternstunden des Parlaments

Die Abstimmung über das „Gesetz zur Fortentwicklung des Meldewesens“ während des EM-Halbfinalspiels Deutschland : Italien ist sicher kein Ruhmesblatt des Deutschen Bundestages. Vor allem ist der Vorgang aber auch kein Ruhmesblatt für den politischen Journalismus in Deutschland, der das Thema fast durchgehend ebenso verpennt hat, wie die Opposition. Die guten Berichte über das neue „Meldegesetz“ und sein Beinahe-Zustandekommen sucht man – heute nachdem die Empörung nun allgemein ist – mit der Lupe: Hier IMHO einer davon, natürlich auf ZEIT ONLINE. Das schöne daran u.a., der Beitrag verlinkt auf die Originalquellen und erspart das mühselige Zusammensuchen.

Mein Lieblings-Tweet zum Thema: „Was kümmert mich mein Gesetz von gestern?“ (frei nach Adenauer)

Girogo, der Datenschutz und der gläserne Kunde

In mittlerweile drei Artikeln sorgen sich SPIEGEL ONLINE und der gedruckte SPIEGEL um den Datenschutz bei der kontaktlosen Geldkarte girogo. „Unsichtbares Bargeld verrät seinen Besitzer“, hieß es bereits Ende Mai und am 13. Juni legte SPON mit „Datenschützer fürchten Missbrauch bei neuer Funkkarte“ in bewährter Sturmgeschütz-Manier nach.

In der Print-Ausgabe erschien in dieser Woche unter dem Titel „Funkgeld im Portemonnaie“ ein Beitrag zur Near Field Communication-Technologie (NFC) bei Kartenzahlungen, der augenscheinlich auf den Recherchen des SPON-Redakteurs beruht. Nach allem, was man über das Verhältnis zwischen Online- und Offline-Redaktion des SPIEGEL so hört, wohl eine Art Ritterschlag.

It´s not a leak, it´s a feature: girogo-Karte lassen sich mit einem Smartphone auslesen – für manche überraschend. (Foto: DSGV)

Ich halte die Vorwürfe und Schreckenszenarien der Berichte für überzogen und weit hergeholt und habe bereits auf derhandel.de versucht, die wesentlichen Punkte der Kritiker und die Erwiderung der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) nachzuzeichnen. Hier nun noch mal eine etwas ausführlichere Auseinandersetzung. Weiterlesen

Die Schufa, Facebook und die falschen Freunde

Ich könnte mich schwarz ärgern. Am Montag dieser Woche um 12:53 Uhr flatterte eine Pressemitteilung des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) in meinen Posteingang. Ich überfliege die E-Mail kurz und lese etwas über „HPI und Schufa starten gemeinsames Web-Forschungsprojekt“ und, dass eine „Zusammenarbeit im Bereich der technischen Datenverarbeitung“ unter dem Namen „SCHUFALab@HPI“ beabsichtigt sei. Weiterlesen

Falsche Prioritäten bei den Piraten?

„Wir leiten viele unserer Forderungen aus den technischen Gegebenheiten des Internets ab. Die stehen für uns wie Naturgesetze.“

Christoph Lauer, Abgeordneter der Piratenpartei im Berliner Parlament, im SPIEGEL-Streitgespräch mit Jan Delay zum Urheberrecht. Das Interview ist leider nicht online verfügbar und nur in der Print-Ausgabe dieser Woche nachzulesen.

Mein Kommentar dazu: Mit ist eine Politik lieber, die ihre Forderungen aus einem Wertesystem ableitet, als aus „technischen Gegebenheiten“. Das scheint mir auch das Grundproblem der Piratenpartei zu sein: Für welchen gemeinsamen Wertekanon will man sich denn stark machen? Größtmögliche Transparenz, basisdemokratische Entscheidungsstrukturen und freies Kopieren für alle, reichen als Konsens ja wohl nicht aus, um eine Gesellschaft zu gestalten. Bin mal gespannt, ob da noch mehr zusammenkommt, lasse mich aber gerne überraschen.

Ein interessantes Rechtsverständnis offenbart in meinen Augen auch der Pirat Matthias Schrade, immerhin Beisitzender des Bundesvorstandes der Partei, wenn er beim Thema Markenrechte/politisch neutrale Playmobil-Piraten behauptet: „Wenn jemand Eigentümer von solchen Figuren ist, kann er meiner Meinung nach damit machen, was er will“.